Gedenkstätten

Die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Wöbbelin besteht aus zwei 15 m mal 15 m großen quadratischen Flächen. Aber diese Flächen sind scheinbar durch gewaltige Kräfte beschädigt. Große asymmetrische Risse reichen tief in die Fläche hinein. Die "Wundränder", also die Steine, die beidseitig direkt an diese Risse grenzen, tragen die verbürgten Namen und Daten der insgesamt ca. 800 Opfer, die vor dem 14. April 1945 verstorben sind. Inmitten des Quadrates steht eine Klinkerstele wie ein vom Blitz getroffener Baum. Sie bildet den vertikalen Schwerpunkt. Getroffen, verletzt, von oben bis unten aufgerissen aber aufrecht stehend, symbolisiert sie vor allem. den Überlebenswillen der ehemaligen Lagerinsassen. 24 Würfel ebenfalls aus schwarzem Klinker betonen und fassen das Quadrat und laden zum Sitzen ein. Dieses Prinzip wird bei dem zweiten Quadrat im im Hintergrund weitergeführt.
Weitere ähnlich gestaltete Gedenkstätten gibt es an verschiedenen Orten, wo sich die Massengräber befinden, in Wöbbelin, im Lüblower Wald, In Ludwigslust und Lübstorf. Überall ist der schwarze, von mir bearbeitete Klinker und die variierten Anordnung der Namensteine das verbindende Element.
Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie in Schwerin, in der Klinik am Sachsenberg  umfasst zwei scheinbar gegensätzliche Ebenen. Die Arbeit wirkt zunächst unbeschwert, bunt und fröhlich, wie ich es  im Rahmen eines aktiven Krankenhauses für angemessen halte. 
Erst auf den zweiten Blick, wenn man sich mit der Anlage beschäftigt und sich Fragen stellt, wird die ganze Ungeheuerlichkeit  der Vorgänge um die Ermordung von 1000 Patienten sichtbar,  kann man sich dem eigentlichen Thema nähern. Eine Anzahl farbiger, unterschiedlich organisch geformter Stelen mit einer Malerei aus farbigen Engoben und Glasuren bilden eine ca. 10 m lange Zeitachse. Der Fokus in Form eines Kreises mit dem Durchmesser von ca. 4 m aus hellen Kieseln, sozusagen das Spotlight der Aufmerksamkeit, liegt auf schwarzen Stümpfen, mit Farbresten. Sie stehen für die Toten im Dritten Reich. Die schlichten und bizarren, aber alle individuell bemalten Gewächse sollen die Fragen, nach dem Grund für die Ermordung, nach dem Normal- oder Nicht Normalsein sein, als unbeantwortbar stehen lassen und zum Nachdenken anregen warum es trotzdem geschehen konnte.

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by doerte